Dienstag, 1. September 2020

Warum 30 werden für mich schlimm ist. Der wahre Grund - wow so mysterious...

 Ich war immer eine von denen, die mit 20 gesagt haben: Was habt ihr alle? Ist doch egal, wie alt man ist. Und wisst ihr was. Es stört MICH nicht, das ICH 30 geworden bin. Garnicht. Denn mein Körper fühlt sich an, wie immer. Ich habe nichts bemerkt. Keine Veränderung. Ich habe aber eines gemerkt und das war ein Aha-Moment:

30 ist das ungefähre alter einer Person, deren Eltern eine absolut verändernde Lebensphase in Sachen Gesundheit durchlaufen und deren Großeltern dabei sind zu sterben. Das ist das was mich am 30werden oder Älterwerden stört. Die indirekte Veränderung des Lebens durch andere, einem nahestehenden Menschen.

Mit 30 hat man (grooooooob hoch tausend) geschätzt Eltern die Ende 50-mitte 60 sind (in meiner Generation und Umfeld zumindest oft so beobachtet)

Das ist die Zeit, in der vermehrt Krankheiten auftreten. Die bis dato fitten Eltern fangen an Beschwerden zu haben. Vielleicht hatten sie früher auch welche. Als man selber noch ein Kind war aber: Als Kind konnte man sich langsam daran gewöhnen.  Denn früher als man zu Hause wohnte, bekam man diese Wehwechen langsam mit. Immer wenn sich irgendwas anbahnte, weil ein Elternteil sich nach und nach über zb. sein Knie beschwerte, dann zum Arzt ging.. etc. All bekam man täglich man als Kind/Teenager mit. Man wurde an diese Sachen gewöhnt und es fiel einem auch nicht als tragisches Resultat der Vergänglichkeit auf. Aber nun wohnt man nicht mehr zu Hause. Und bei den Telefonaten wird nicht erwähnt, dass der Vater nun seit einiger Zeit Rückenweh oder schlimmeres; gar ein Herzleiden hat. Man erwähnt es nicht.

Dann ist man wiedermal zu Besuch im Elternhaus. Man merkt die Änderungen entweder zufällig, oder drastisch: Indem man dem Vater oder der Mutter den veränderten Gesundheitszustand sogar ansieht. Oder indem man plötzlich lauter sprechen muss, weil langsam das Gehör nachlässt. Oder sowas banales wie: graue Haare. Als Kind fiel uns das nie auf, wegen dem Gewöhnunhseffekt und weil die Eltern antürlich auch fitter waren. Und nun sehen wir es. Wenn man jemanden jeden Tag sieht, fällt sowas nicht auf, aber wenn man länger nicht da war und erkennt: Wow. Diese Person ist ganz schön alt geworden. Dieser Sprung im Altern, der von ab-und-zu-Besuchen begünstigt wird und das Altern der Eltern noch auffälliger macht, stimmt mich traurig. Es ist nun mal so. Ja das tut es. Das besagte: tragische Resultat der Vergänglichkeit ist nun sichtbar.

Dann gibt es noch eine andere familiäre Baustelle. Die Großeltern. Sie sind im Alter, bei dem es jeden Moment passieren kann. Ab spätestens 30, hat man Großeltern im wirklich hohen Alter. Klar es ist der Verlauf des Lebens. Aber das hilft auch nicht weiter, wenn man jemanden liebt. Oder doch? 

Naja. Die Eltern sind dann zumindest auch gebalstet, denn ihre eigenen Eltern sind es wiederum, die bald gehen oder schon gegangen sind.

Das sind alles Belastungen, die ich als Kind nicht hatte. Oder als Teenie. Als Kind waren meine Eltern  in einem Alter, wo Krankheiten eher unüblichen sind. Also zumindest Alterskrankheiten. Meine Großeltern waren lebendig und agil. Man musste sich um all die lieben Familienmitglieder, die Generationen über einen lagen, keine Sorgen machen. Und nun mit 30 - schon. 

Das ist das Schlimme am Älterwerden - wir werden es nämlich alle gleichzeitig. Die Veränderung kommt unweigerlich. Scheiß auf die Falten. Das interessiert keine Sau. Ich will meine Eltern gesund sehen. UNd meine Großeltern will ich sehen. Aber man ist ab 30 unweigerlich mit baldigen, drastischen Veränderung konfrontiert - so wie noch nie zuvor. Und bitte nicht falsch verstehen: Natürlich gibts Menschen - kanns nicht fassen, dass ich so einen Eklärsatz noch nachschieben muss aber sicher ist sicher - denen das schon vorher passiert ist... oder Schicksalsschläge.. naja die kennen sowieso kein Alter. Es geht darum, dass ab spätestens um die 30, die Familiensituation bald und mit 100% Sicherheit vieles in diese Richtung ändern wird. Und das bringt mir Unbehagen.

Donnerstag, 6. August 2020

Die Werbewelt ist so Künstler-feindlich wie noch nie

Wie wollt ihr der jungen Generation von Werbern Filme wie MadMen und 39,90 erklären? Wieso ist die Berufswelt des Werbers und damit meine ich die kreativen Werbeleute, wie Arter und Texter, die sich einst der Kunstwelt abgewandt und der Werbewelt zugewandt haben, so anders geworden? Fest steht: die Werbewelt war für Künstler schon immer ein Zufluchtsort, voller Geld und Sicherheit. Aber die letzten Jahre haben dieses Habitat zerstört.
Es gibt diesen Moment, wo man sich als junger, brotloser Künstler entscheiden muss: zieht mans durch? Das mit seiner Kunst? Oder ist man dafür zu pessimistisch, desilusioniert, unsicher und vielleicht nicht talentiert genug, um von seiner Kunst zu leben? Oder entscheidet man sich für die gierige Werbewelt, die es kaum erwarten kann einem, in der Manier einer Disney-Ursula, als sie sich Ariels Stimme schnappte, die kreative Seele herauszusaugen.
Man muss fair bleiben - Es ist ja auch kein schlechter Deal gewesen dies zu tun... bis vor kurzem. Denn immerhin winkte nicht nur Geld und Sicherheit, sondern auch ein recht kreatives, freies Umfeld, dass ich jetzt gerne erläutern würde:
Zu Madmens-Zeiten und bis in die 90er hinein, war die Werbewelt (und ich kenne sie ausschließlich von den besagten Filmen, was mich natürlich berechtigt davon auszugehen dass es 100% auch so war) nicht nur vom TUN, von der Aufgabenstellung nahe am Kreativ-Sein, sondern auch vom besagten Umfeld.
Der Künstler fühlt sich wohl in einem Arbeitsklima, wo er und sein Schaffen vergöttert wird, wo Honig und Whiskey fließen und Dankeschön-Körbe vom Kunden ihm eine Art Bestätigung geben. Das alles war damals eine sehr künstlerfreundliche Umgebung.
Es fühlte sich also für die Künstlerseele, gefangen im Körper eines gut verdienen Werbes, nicht schlecht an. Man hatte eine gute Mitte gefunden - auch wenn sich die echten Künster aus dem Bekanntenkreis, falls man sie noch hat, abwandten und in ihren zerlumpten aber dafür authentischen Roben über einen spotten, man hätte die Seele verkauft.
Das war gut erträglich, denn die genannten Vorzüge und das Geld fühlten sich gut an. Doch nun ist alles anders. Was heißt "nun" - schon länger! Ich wünschte ich hätte jetzt so gut recherchiert und könnte ein genaues Datum nennen. Aber meine Faulheit lies es nicht zu und so bin ich gezwungen zu spekulieren was das genau Datum anlangt: Ich denke mitte-ende der neunziger war es, als sich alles änderte. Womöglich war auch die Digitalisierung schuld? Vielleicht der ein oder andere Börsencrash? Irgendwas ist passiert, dass die Werbewelt in ihrer sympathischen Arbeitsweise von Grund auf veränderte, sodass sie so Künstlerfeindlich wie noch nie wurde.
Jetzt hat man als ehemaliger Künstler, frisch aus dem Studium nicht mehr die Qual der Wahl: geh ich die Werbung als Designerin oder versuch ich mich als Malerin? Denn beides ist erstmal ein beschissenes Dasein. Bei Madmen hatten Texter das Gottsein gepachtet - gefolgt von den Artern - dies ist verloren gegenagen. Da sich das Wort "Team" wie ein ekelhafter Blutegel durch die gesamte Berufswelt gesaugt hat - ist ja niemand wichtiger als der andere. Diese Verehrung, wie es Kreative damals in den Agenturen hatten, ist vorbei und damit eine der wichtigsten Säulen für den Künstler: Die Anerkennung, dass er selbst und viel wichtiger: sein Werk Bedeutung hat. Nachdem ihr Status demontiert wurde, kam der Wegfall von Rauschmitteln - die Arbeit wurde zur Arbeit. Die Lieblings-Inspirationsquelle Hemingways und Bukowskis war weg - damit auch die Lockerheit. Zigaretten wurden ab jetzt nur außerhalb der Agentur geraucht, wo der Werber plötzlich wie ein Halbstarker der heimlich hinter der Schule raucht, aussah. Und letztlich wurde der Geldhahn zum Geldkücken und Werbegeschenke oder Gutscheine wurden immer kleiner, bis sie nicht mehr vorhanden waren. Man hat uns alles genommen. Alles, was die Werbewelt erträglich gemacht hat...
Nun gehen Kreative nur noch aus einem Grund in die Werbewelt: Geld. Vielleicht wäre es Grund genug, wenn es gut bezahlt werden würde und vielleicht wäre es auch ok, wenn wir nebenbei noch privat ein Künstler sein dürften - (ab hier dramatisch und immer langsamer lesen)aber die Arbeitszeiten saugen die Kreativität gänzlich aus und zurück bleibt eine traurige, seelenlose Hülle.


Mittwoch, 18. September 2019

Wie die Gegener von Schönheitsidealen am meisten auf Äußerlichkeiten setzen.

Oh mein Gott. Ich sehne  mich zurück an die Zeiten, als man noch zu hässlichen sagte: Egal mach dir nichts drauß, denn nur die inneren Werte zählen!
Man hat dabei genickt, denn jap: es steckt eine Wahrheit drinnen!

Und in den letzten Jahren merke ich: Oh Nein. Diese Denke hat sich gewandelt. Jetzt sagen die Pop-Medien nicht: "Egal, du bist innerlich schön, scheiß aufs Äußere"... sondern "Egal, dein Hässlich ist das neue Schön" - egal wie man also aussieht, man kann heutzutage IMMER schön sein.
Auf den ersten Blick klingt das motivierend!
"juhu, ich und meine Hautkrankheit - wir sind schön - ich bin schön" a la Body-Positivity
...aber auf den zweiten Blick habe ich das ungute Gefühl, dass die Beführworter dieser Haltung, die OBERFLÄCHLISTEN VON ALLEN SIND! Und warum sind sie das? Weil sie unbedingt dieses Wort benutzen wollen. Weil sie unbedingt darauf pochen das Wort "schön" zu verwenden - ein Wort das die Oberflächlichkeit in Person ist (wenn es eine Person wäre :D). Dieser Trend reduziert mal wieder alles aufs Aussehen!



Wieso nur? Ich dachte wir sind damit durch und wissen inzwischen, wie ein gereifter junger erwachsener, dass schön-sein nicht alles ist und nur ein geringer Wert im Gegensatz zu anderen Werten, die tatsächlich BLEIBEN und nicht dem Alter nach verschwinden!
Sie geben damit zu, dass es ihnen doch wichtig ist. Es ist wichtig als schön zu gelten. Das ist Augenwischerei. Es ist ein Rückschritt - die Denke eines sich selbst tröstenden Teenies. Wir sollten uns nicht damit trösten zu sagen: alle sind schön, sondern damit trösten zu sagen: es gibt noch mehr da draußen besides your Looks. Konzentrieren wir uns darauf - aber nein eine Umdeutung des wortes "schön" war bequemer - denn es ist ha auch schön, einfach schön genannt zu werden. Es ist eine Art Befreiung, dass nun jeder schön sein kann bzw. "schön ist".

Anstatt zu sagen, dass Äußerlichkeiten nicht das Alpha und Omega sind, besinnt man sich wieder ZU stark auf Äußerlichkeiten. Man verwendet und missbraucht das Wort "schön" - das Adjektiv, dass das Äußere, die Oberfläche beschreibt.
Die Hinwedung zur Hülle ist gleichzeitig eine Abwendung zum Inneren.
Anstatt zu sagen: Hey, ja ok - du hast eine grün-gefleckte Haut, Dumbo-Ohren und nur einen Zahn - lass uns mal nicht über deine Außenhaut reden - aber OHA! Du kannst ja Geigespielen und hast einen gewieften Humor - Deine Personalty(ausgesprochen wei Dieter Bohlen) ist mega! Du, als Mensch bist mega. Body-Positivity-Aktivisten würden sagen: NEIN, dies ist das Gesicht einer Werbekampagne - dies ist ein!schönes! Gesicht. (Achtung:Hyperbolismus!)

HÖRT AUF DAS WORT "SCHÖN" ZU BENUTZEN! Euch darauf zu fixieren! Ihr wollt bedrängende Schönheitsideale abbauen, indem ihr euch noch mehr auf das Äußere fokussiert!?
Ihr belügt euch damit selber. Ihr entlarvt euch damit selber, weil ihr diejenigen seid, die dem Wort noch mehr Bedeutung gibt. Ihr spricht von nichts anderem. Schön schön schön. Ungesund. Heuchlerisch. Außerdem: Was schön ist, ändert sich sowieso zu schnell. Ein Fähnchen im Wind.
Das einzige, bei dem man sich sicher sein kann, dass es in allen Zeiten und Epochen begehrenswert bleibt, ist: ein geiles Inneres.
Tolle Leberwerte, straffer Herzmuskel :D - Spaß beiseite.

* GANZ WICHTIG: Es gibt doch den Spruch: Wenn du nichts nettes sagen kannst, sag lieber garnichts. Man muss nicht mit Hängen und Würgen alle als schön benennen. Lass das Äußere mal unkommentiert. I don't care if u have Akne, whats underneath your skin?!?



Mittwoch, 25. Januar 2017

"Ihr kriegt meinen Hass nicht" - der Trend sich gegen natürliche Emotionen zu wenden, weil sie gerade "out" sind.

Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben hier. Sicher einige Jahre.
Nun arbeite ich tatsächlich in einer Werbeagentur und die Zahl der Menschen, mit denen man sich über Themen außerhalb der Werbewelt unterhalten kann, ist im Alltag - im Gegensatz zum studentischen Alltag von Einst - geschrumpft. Also empfand ich das Bedürfnis meine Gedanken oder in dem Fall meine Wut im gemütlcihen www zum Ausdruck zu bringen - SRY für das lange Intro, eig hasse ich selbst so lange Intros.
AH! Da war es: Hass.
Das unpopuläre Gefühl "Hass". Seitdem unsere arme Welt immer öfter von igrendwelchen bösen* Organisationen/Einzeltätern angegriffen wird - Schüsse - Tote, fahrende LKWs - Tote, Bomben-Tote - liest man in den Medien immer wieder davon, dass sich die Leute regelrecht weigern für diese Bösen(nenn' ich sie mal) im Nachhinein "Hass" zu empfinden, denn dann wären sie Zitat "nicht besser als die Angreifer".

Oh Wow. Es gibt ja viele Dinge, die mich aufregen, aber dieser unnatürliche Trend den "Hass" gegenüber den Peinigern zu verweigern, macht mich hsjdhfliusdhflusk - ich finde kein Wort dafür.
Ja. Ja. Ich weiß schon wie sie das meinen - ganz mathematisch natürlich Hass + Hass = mehr Hass
Aber ich weiß auch, dass das daher rührt, dass  die unbeliebte Emotion von Hass als primitiv eingestuft wird und nicht dieselbe Stellung, wie die als Gegenteil empfundene "Liebe" hat.
Komisch. Wer "Hass" empfindet, der kann auch gleich mit einer Keule rumlaufen - 
Für mich klingt das so:
Nein. bitte kein Hass - denn zu hassen macht uns nicht besser, als die Bösen. Wir hassen keine Leute, die mit'nem LKW Unschuldige töten - es ist viel cooler Montage zu hassen und schlechten Kaffee und den Job. Wow. Ja. All die Dinge, die unseren Alltag wirklich vermiesen - hasst sie ruhig! 

Aber wehe man "hasst" die Angreifer - denn (anderes Zitat):"Genau das wollen sie ja." - Nein verdammt. Das ist denen doch scheißegal ob neumoderne Hipsterspastis sie hassen oder nicht - die haben ein anderes, höheres Ziel.
Schade, dass "Hass" so out ist - wie gesagt: mir kommt vor diese Empfindung ist out, weil sie für primitiv gehalten wird. Liebe ist z.B. voll "In" - obwohl diese auf den Trieb zurückzuführende Empfindung genauso "alt" ist und daher auch als primitiv gelten muss.  
Wieso erhält diese Empfindung eine negative Wertung und soll deshalb vermieden werden? - nur weil sie aus einer negativen Aktion(in dem fall: ein tödliches Attentat) als Reaktion folgt? 
Aber als Natürliche - will ich hiermit sagen - die natürliche Reaktion auf so etwas ist nun mal der Hass.
Naja. Man könnte fast meinen, dass das religiöse Züge hat den "Hass" zu verweigern und stattdessen Liebe zu empfinden - alias die linke/rechte Wange hinzuhalten, wie der gute alte Liebes-Prediger von 2-Tausend Jahren einst empfahl.
Natoll. Ist diese Reaktion auf die Hass-Attentate demnach eine abendländisch-christliche Reaktion? - so á la liebe deinen Feind? Wenn ja, dann sind wir wirklich nicht besser als "die". 
Dann "kämpfen" wir ebenso mit religiösen Bandagen. 
Ina Zitat: Hiermit verherrliche ich nicht den Hass, sondern verteufle die Verleugnung eines natürlichen Empfindens.

Online-Zeitungstitel: "Hass wird uns nicht zu Hass führen" "Unseren Hass bekommt ihr nicht" "Ich werde euch nicht hassen"

*böse - mag kindisch klingen irgendwen "böse" zu nennen, aber es ist eine vereinfachte, verkürzte Form das Auszudrücken - worunter jeder ungefährt dasselbe versteht. Meine Güte.

Donnerstag, 9. April 2015

Schönheitsideal und die dazugehörigen Phrasen von heute

Ich muss mir endlich was von der Seele schreiben. Bisher konnte ich mir das nur von der Seele reden. Gegenüber Vertrauten und Menschen, deren Einstellung dazu ich ähnlich seiend der meinen einschätzte, konnte ich mich natürlich öffnen.
Es geht um die beliebten Medienwörter like "Körperkult, Magerwahn, Pfunde, die man nicht verliert, sondern, die purzeln (ausschließlich), gesunde Ernährung UND gesundes Fett".

Bei mir purzeln selber ein paar Pfunde, sobald ich diese Wörter in einem Kontext höre, der mir nicht schmeckt - weil ich mämlich übergeben muss.
Es nervt mich, dass Leute nicht über den Horizont ihrer Generation hinausschauen können und permanent behaupten die heutige Zeit ist die schärfste, was den Körperkult angeht. 
Als Beweis werden Statistiken genannt, die zeigen, das immer mehr (und auch die Phrase "immer mehr"nervt, weil man damit das Gefühlte mit dem Realen verwechselt) Menschen sich unters Messer legen(Phrase!).
Aufwachen!!! Ägypter haben sich mit gesundheitsschädlichem Blei geschminkt, in der Barockzeit träufelte man sich Tollkirschentropfen ins Auge um die Pupille (richtig hot!) zu erweitern und riskierte dabei eine Erblindung. Aber WIR in der Jetztzeit sind natürlich die schlimmsten Sünder - und ich meine das hochoffiziell ironisch. 

Mich nerven auch alle Frauen, die vorgeben ihre Pfündchen gehörten zu ihrer Persönlichkeit, machen ihr ICH aus, ihren Charme (nur nicht ihre Herzkrankheiten u. a. körperliche Probleme) und sind wundervoll. NEIN. Nichts, das den Gesundheitszustand beeinträchtigt ist wundervoll!
Natürlich ist es der Aktio-Reaktio-Streich. Jede Gesellschaft unterliegt diesem Wechselspiel. 
Und wenn die breite Öffentlichkeit entscheidet Dünn-Sein ist hipp, gibt es wenig später eine pfundige Gegenbewegung -> auch in der Natur bei den banalsten Systemen beobachtbar.

Ich finde es kontraproduktiv nur aus einem kindlichen Trotz heraus die Dünneren zu verteufeln und die Dickeren und ihren Lebensstil zu preisen, wenn es im Grunde doch um die Gesundheit geht. 
Über Epochen hinweg wechselte das Schönheitsideal. Fülligere Frauen der heutigen Zeit tagträumen davon wie es gewesen wäre in der damaligen Zeit Rubens gelebt zu haben, um vergöttert zu werden. Man könnte meinen: "All right! Wenn sich Schönheit also je nach Epoche verändert, ist die heutige Wahrnehmung vlt. auch nur temporal ERGO nicht standhaft ERGO nicht absolut und SOMIT nicht als erstrebenswerter Maßstab zu deuten". FALSCH. Die heutige Wahrnehmung von Schönheit ist relativ nahe am gesunden, natürlichen Körper und tatsächlich erstrebenswert. Eine Rubensfrau hatte wahrscheinlich einen furchtbaren Cholesterinwert und Twiggy-ähnliche Figuren der 60er sind medizinisch nicht unbedingt zu den Gesündesten zu zählen. Heute ist der Trend moderat: nicht zu twiggy nicht zu fetty. Denn Gott sei Dank ist körperliche Betätigung heute "hot" und nicht mehr wie früher "not hot", weil nur Bauern und Arbeiter einen Stahlkörper (sprich: der Pöbel) hatten... 
Wir haben Glück, dass das derzeitige Schönheitsideal den fitten, agilen Menschen vorsieht. 
Man konnte sich nicht immer gesundheitlich einwandfrei an Schönheitsideale orientieren. Aber heute darf man das. Man soll es auch! Schön ist, was gesund ist. Und was gesund ist, bestimmt die Natur.

Und Vorsicht, ich sage nicht, dass alle hässliche Säcke sind, die dem nicht entsprechen. 
Es ist immerhin ein utopisches Ideal einen fitten Körper zu haben. Es geht allein darum, dies anzustreben und nicht zu verurteilen, wenn es jemand tut. 

PUH...

Dienstag, 24. März 2015

Verrücktheiten legitimieren.

Wenn ich irgendetwas "verrücktes" anstelle - und mit verrückt meine ich eine von der Norm abweichende Handlung - dann gelingt mir dies nur selbstbewusst und mit voller Überzeugung, sofern ich mir im Hinterstübchen eine Argumentation zurecht gelegt habe.
Ich versuche also "das Verrückte" immer mit sinnhaften Theorien zu untermauern, sodass ich sie freier ausleben kann. Hier fällt auch schon das Stichwort: "sinnhaft".
Die Allgemeinheit hat beschlossen alle Handlungen, denen man einen Sinn entlocken kann, eine Daseinsberechtigung zu erteilen.
So können wir Kunst durch Argumentation als solche erklären... oder eben "Verrücktes" tun.

Samstag, 17. August 2013

Über das Altern


Altern:

Ich bin nun bei meinen Großeltern, und sie sind sehr alt. Seit ich denken kann habe ich sie als "alt" wahrgenommen, aber nur weil sie eben viel viel älter als ich und meine Eltern waren und demnach das Bild der Großeltern sowieso nie vor Jugendlichkeit sprüht. 
Doch jetzt sind sie in einem Alter, das ich wirklich als alt bezeichnen kann, weil sich erkennbare und schmerzhafte Veränderungen im Körper sichtbar machen für uns und am meisten für sie selber. Ich rede nicht von Falten und anderen Alterserscheinungen, die aufs menschliche Welken hinweisen, sondern spreche Dinge an, die Schmerzen verursachen und vieles erschweren. Ich kannte meine Urgroßmutter. Sie ist 2009 gestorben und war über 100 Jahre alt. Sie ist sogar vor der Jahrhundertwende zum 21. Jahrhundert geboren worden, was bedeutet, dass sie zwei Jahrhundertwenden erlebt und überlebt hatte. Sie war sehr schwach und war zum Schluss hin nur bettlägerig und ich dachte mir damals, dass das wohl so ein Zustand ist, der sich wie die Grippe zu haben anfühlt. Wenn ich die Grippe habe, fühle ich mich schwach und kann nur noch liegen, habe Gliederschmerzen usw. So muss es wohl sein, wenn man wirklich sehr alt ist. 
Es ist entsetzlich wie lange uns die Natur leben lässt, und zuerst, üblicherweise unseren Körper langsam zerstören lässt, während unser noch lebendiger Geist, das alles tatenlos zusehen muss. Wieso ist diese Lebenszeit, die nichtmal zur Reproduktion taugt, so lange? Die Zellen sterben langsam ab und man merkt es und muss noch so viele Jahre damit verbringen, während man weis, dass der Zustand nicht besser sondern schlimmer wird, bevor man letztlich für immer zur Ruhe kommt. Wenn ich immer tauber oder blinder im Alter werden sollte, dann gehöre ich wenigstens zur Internet-Generation; damit meine ich, dass ich damit umzugehen weis, auch wenn ich mir bis dahin viele Veränderungen vorstellen kann. Ich kann ja jetzt schon Stunden damit verbringen im Internet zu surfen und besonders körperlich anspruchsvoll ist das überhaupt nicht, daher auch die perfekte Beschäftigung, wenn ich später nicht einmal mehr eine reisende Pensionistin sein kann. Ich kann mir im Inet Dokus anschauen, Chatten wenn ich einsam bin…oder irgendwelche Online-Spiele spielen. Das alles von zu Hause aus und meinen Gehstock und meine Krumen, alten Beine brauche ich nicht noch mehr abzunützen. Das ist eine beruhigende Aussicht - was soll man den sonst tun, wenn man so weit ist, sich vor schmerzen nicht mehr hinaus zu wagen, weil man alle 5min eine Pause braucht? oder die Füße vom Kortison so aufgeschwollen sind und sich wie Betonschuhe anfühlen? Oder die Schmerzspritzen gegen die Hüftschmerzen nicht mehr helfen und Operationen in dem hohen Alter von keinem Arzt mehr gebilligt werden? Ich bin richtig froh mir dann alle Filme anzusehen, die ich ausgelassen habe.