Dienstag, 30. Juli 2013

Filmkommentar zu "The Good Doctor" und passender Senf dazu

Ich habe mir diesen Film angesehen, und ohne ein tranceähnliches stundenlanges "Click-through" durch youtubes Filmtrailer, wäre ich wahrscheinlich nicht auf den Film gestoßen. Er kam mir in den Medien unterpresentiert vor, auch wenn er das nicht verdient hat; wobei ich auch verstehe warum: er ist kein typischer Bluckbuster. Nicht weil die Action-Szenen und seiche Kost fehlen, sondern eher wegen dem langsamen Pacing, das aber enorm wichtig für den Aufbau der Dramatik und vor allem Entstehung einer gewissen Einengung ist und die zum Mitfühlen mit dem Innenleben des Hauptcharakters wichtig ist. Klick hier für den Trailer
Ich mag Filme, in denen "eigentlich gute Menschen" in eine Situation geraten, in der sie durch den Kontrollverlust, falsche Entscheidungen treffen und sozusagen in die "Scheisse" geraten und die Panik und ungewohnte Situation nur noch mehr strampeln und sich tiefer in den Treibsand ihrer dreckigen Taten treiben. Das gefällt mir. Man leidet ein wenig mit, weil man alles beobachtet hat, seine Entscheidungen nicht immer versteht, aber ihn einfach machtlos "machen" lässt und Mitleid aufbringt, weil man seine Beweggründe kennt.
Ich muss sagen, auch wenn ich kein Orlando Bloom-Fan bin, und damit meine ich schlicht, dass ich ihn als Womanizer nie ernst genommen habe: er spiel großartig. Eine bescheidene Art zu spielen, die er drauf hat und die mir für den Film sehr gut gefällt und absolut passend ist. Ich finde solche "leisen" Spielarten toll und da diese auch zu einem leisen Film(stille Wasser und Filme sind tief) und leise Filme oft quasi nicht erhört werden, wenn die PRomotion nicht doppelt so laut ist, kommt so eine Unbekanntheit dabei raus.

Ich musste bei dem Film darüber nachdenken, was ethisches Handeln bedeutet:
Nehmen wir an man tut etwas, was man im allgemeinen als "was Schlechtes" bezeichnen würde. man hält es geheim, hat ein schlechtes gewissen, aber fürchtet die Konsequenzen, wenn es rauskommt noch mehr als dieses "schlechte" Gewissen und behält es für immer bei sich. Es quält diese Person wahrscheinlich lange und sie bekommt angst, später, nach dem Tod vielleicht, ob die Person nun religiös ist oder nicht, dafür büsen zu müssen. Ich frage mich, ob dieses schlechte Gewissen eigentlich immer von dieser schrecklichen Vorstellung der Vergeltung angetrieben ist. Auch wenn wir es nicht bewusst wahrnehmen, so denken wir bei einem schlechten Gewissen, dass es schlecht ist, weil wir vor der vielleicht kommenden Bestrafung Angst haben.
Auch wenn jemand etwas schlimmes tut und eine Garantie darauf hätte, dass es nie raus kommt, würde diese Person das schlechte Gewissen(meistens) quälen. Und ich denke es ist etwas kulturelles dahinter, in allen Kulturen gibt es soetwas wie die Moral des Guten und Werte werden uns je nach Region eingebläut. Das hat wie gesagt nicht mehr viel mit Religion zu tun, allerdings ist die Angst vor der Hölle so ähnlich wie die Angst die bei einem schlechten Gewissen besteht, auch wenn wir uns selbst der vollstreckende Teufel sind. Das heisst ein schlechtes Gewissen, ist nichts edles, das man bei einer gefestigsten Moralvorstellung, beim Tun böser Dinge bzw. Dinge, die dieser Moralvorstellung widersprechen, einfach so bekommt, sondern soll uns stets vor dieser Bestrafung schützen, die wir beim Verstoß dieser Ideale zu erwarten glauben.
 Ich nehme das Beispiel der indischen Witwenverbrennungen. Da das dort in ihrer Ideologie etwas ist, das "Gut" bzw. Richtig ist, wird ein Beteiligter, im Nachhinein kein schlechtes, beklemmendes Gefühl für dieses Handeln empfinden, da es durch seine Überzeugungen legitimiert ist.
Das schlechte Gewissen ist also reiner Selbstschutz, es entsteht nicht bei "bösen" Taten, da diese kulturelle Fiktionen zu sein scheinen, und nichts universell Geltendes an sich zu haben scheinen. Wenn das schlechte Gewissen also so willkürlich von den Werten der Ideologie entsteht, ist es wohl etwas hausgemachtes und quält uns nur, um das "richtige Handeln" für das nächste Mal, durch die Warnung des erfahrenen Schmerzes und die gruselige Unruhe des Gefühles etwas Falsches gemacht zu haben, zu fördern. Mit anderen Worten, ist das schlechte Gewissen, die Strafe selbst, und nicht "nur" eine Frage der Quälerei durch dir Reue, die man empfindet.

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