Mittwoch, 10. Juli 2013

Filmkommentar zu "Spring Breakers"

Der Film gehört zu den Filmen, die bei mir etwas hinterlassen. Ich habe bei manchen Filmen folgende  Erfahrung gemacht:
Während des Sehens, weniger begeistert + WTF-Erlebnisse
Nach dem Sehen, immer begeisterter + WTF(positiver Natur)

Was mir besonders gut daran gefallen hat, war nicht die Story, die nicht besonders superduper ist, sondern die Machart. Mir gefällt die Idee einen Film, wie Erinnerungsschnipsel zu machen. Genau wie die neue Videofunktion von Instagram, so kommt es im Film zu Szenenfetzen, die durch einen Dialog oder der gleichen Musik zusammengehalten werden, dadurch entsteht diese fast romantische Erzählart, die fragmentarisch aber sehr eindrucksvoll sind. Man hat das Gefühl, man schaut in die Erinnerungserlebnisse dieser Mädchen, wie sie sich denken:
Ahja damals, und da war dieser Typ, und diese Waffen... und wir haben auf dem Bett getanzt und ich weis noch, wie er zu mir sagte, dass wir Seelenverwandte sind, und ich weis auch noch, wie wir im Pool waren. Ich kann mich an den Geruch erinnern, und dass meine Freundin einen pinken Bikini hatte und mir das Tatoo von ihm am rechten Unterarm so auffiel... 
Das ist, glaube ich, der Fokus dieses Filmes, keine Geschichten zu erzählen, sondern einen Eindruck zu hinterlassen, wie es wohl damals mal irgendwo, fiktiv oder nicht, bei diesen Mädels war. Den Eindruck eines Erlebnisses -eines Sommers - auf rauschige Art und Weise nachempfinden zu lassen Klick hier für Ironie, Fragment und BangBang

Ich war mit dem Ende nicht besonders einverstanden, mir kam es wie eine schnelle Märchenlösung vor, aber es war Okay, weil der Fokus ja wie gesagt wahrscheinlich woanders lag - so glaube ich. Ich finde die Überfall-Szenen kommen einfach zu leichtfertig rüber, im Sinne von: Man hat einen gewissen Abstand dazu und mir kam vor, als hätte man es sich einfach leicht machen wollen, indem man diese Szenen in Slomotion zeigt, musikalisch hinterlegt, und schon wieder nur in szenischen Fetzen zeigt, wie sie etwas Verbotenes tun. 
Oft wird bei einem großen illegalen Deal/Überfall, der in Filmen gestartet wird, der erste Deal gezeigt, aber ohne Slomo oder anderen Verschleierungseffekten. Man hört einen Dialog, sieht den linearen Ablauf und der Zuschauer weiß somit, wie es weiter gehen kann und die Folgeüberfälle werden erst dann mit Slomo und Musik, schnell mal gezeigt und das wirkt dann legitimer.
Aber bei Springbreakers sieht man kein einziges Mal, wie sie etwas Planen, Angst haben und durchziehen. Außer am Anfang des Filmes, wenn sie das Geld für ihren Urlaub zusammenstehlen wollen. Aber da liegt zuviel zeitliche Distanz dazwischen, um gewohnheitstechnisch auf das zu referieren. - Wobei man sagen muss, dass der Film sowieso manchmal auf eine lineare Erzählungsweise  pfeift und durch Flashbacks oder vorgezogene Handlungsszenen (z.B. einen Sneak Preview bei der Schußverletzung), Szenen vorzieht und für Anti-Überraschungen sorgt!

However, nachher habe ich rausgefunden, dass der Filmemacher, aus "Kids" und "Ken Park" gelernt haben muss, weil er bei diesen Streifen nämlich am Drehbuch mitgewirkt hat. Somit gelangte ich zu meinem Aha-Effekt und dachte mir: ja diese nüchterne, Down-to-earth-Erzählweise und in der Jugendszene sich bewegende Filmart, kam mir doch gleich so kuschelig bekannt vor!

Noch kurz was zu Mister Franco: Diese Waffen-BJ-Szene war ein solcher WTF-Moment. Ich dachte mir nur, dass ich beeindruckt bin, beeindruckt, dass sich James Franco soetwas traut. Mir fällt gerade ein, dass mir ...war das Kenpark od Kids? die Szene mit dem Masturbieren von dem Typen, der nachher seine Großeltern killt, einfällt und wie ich damals dachte: OMG - aber bei Independentfilmen mit eher unbekannten Schauspielern sind solche mutigen, für die Darsteller, mutigen Szenen, für mich als Zuschauerin leichter zu verdauen bzw. akzeptieren. Aber wehe ein berühmter Hollywoodschauspieler lässt sich auf sowas ein, der erntet dann achtungsvolles Entsetzen!
Riff Raff? nein! Its James Franco!

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